Wo de Hag am niedrigschde isch, da goht’s Pferdle nom.
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Frei aus dem Badischen:
Wo der Zaun am niedrigsten ist, da geht’s Pferdchen drüber.
Am Anfang war …
eine Lerntherapeutin für Legasthenie/Dyskalkulie in Überlingen. Es schrieb das Jahr 2010.
Die Anfragen häuften sich für die erste Fremdsprache ab fünfter Klasse. Für Kinder, die bei uns bereits ein LRS-Training während der Grundschulzeit erhalten hatten.
Nachhilfe reicht nicht
Erfahrung in Englisch-Nachhilfe hatte ich bereits und nahm die Herausforderung gerne an. Damals startete ich, Schüler mit LRS in Englisch gezielt zu fördern. Klar war, dass die Schüler ein LRS-spezifisches Training benötigten und einfache Nachhilfe zu kurz greifen würde.
Eigene Recherche
Damals steckte Englisch & LRS noch in den Kinderschuhen. Ich wälzte zunächst die Literatur zum Thema, allen voran Günther Nieberles „Englische Rechtschreibung – Probleme deutschsprachiger Schüler“.
Merkwürdig: Die Rechtschreibung war gar nicht das ärgste Problem. Es gab bereits Übungsmaterial für die Lautlehre und Rechtschreibung. Doch die Rechtschreibung war noch das, was am besten klappte!?
Vielleicht lag es daran, dass diese Kids ein intensives Merkwort-Training gewohnt waren.
Es haperte am grundsätzlichen Verständnis.
Fleißarbeit war nicht zu erwarten
Meine Kids, meistens Jungs, waren definitiv keine Fleißlerner, die sich durch sämtliche Laute (langes a, kurzes a, stummes e, langes i, kurzes i, o, ou, e, ei, ei, …) durchkauen würden.
15 Minuten Training am Tag musste ausreichen, alles andere wäre illusorisch.
Ein Fass mit ganz bisschen Boden
Mein Durchnittsschüler, mitte fünfte Klasse, männlich, 10 Jahre, schwamm so mit, verstand fast nichts und war völlig überfordert. Die Formen waren das schlimmste. In Tests und Arbeiten Fünfer.
Aber, er konnte ganz gut Vokabeln lernen. Dank des bewährten Karteikastens.
Auf den Karten standen natürlich wie gewohnt Einzelwörter. Doch die brachten ihm leider keinerlei Sprachzusammenhänge. Und die Beispielsätze im Vokabelanhang waren zu kompliziert für ihn.
Wo anfangen?
Genau da wo es hakt, meistens ziemlich am Anfang.
ich bin = I am …
Und der Schüler nahm es dankbar an.
Wir arbeiteten uns durch die Hilfsverben.
Fanden heraus, dass die he-she-it-Regel gar nicht so trivial ist, wie man meinen könnte. Die Regel hat sogar was mit den Nomen zu tun. Das steht nicht einmal kleingedruckt dabei …
Die Vollverben.
Nomen in der Mehrzahl. usw.
Eins nach dem anderen. Und immer mal wieder altes wiederholen.
Er stabilisierte sich nach 3 Monaten auf die Note 3. Und blieb bis Mitte der sechsten Klasse. Nach den If-Sätzen ging er seinen Weg alleine weiter.
Selbstgeschneidertes
Mit welchen Übungen hatte ich ihm geholfen? Zugegeben, zu Beginn meiner Lerntherapie-Karriere war ich nicht sonderlich scharf darauf, Übungsblätter selber zu erstellen.
Aber meine beiden Mentoren produzierten maßgeschneiderte Arbeitsblätter quasi am Fließband. Das musste ja zwangsläufig irgendwann auf mich abfärben.
Was lange währt, wird endlich fertig
Meine Arbeitsblatt-Sammlung wuchs mit den Schülern.
Neun Jahre später war das Konzept reif für die Öffentlichkeit. Einfach und auf das wesentliche reduziert: 200 Übungen für einen soliden Grammatik-Grundwortschatz ab fünfte Klasse. Selbsterklärend und einfach strukturiert.